
    Rückblick
        auf 2007 mit Stand vom 22.03.2010
    Mai
        2007
    Gegenwärtige Situation
    Die Klage gegen den
      Planfeststellungsbeschluss sowie der Antrag auf Anordnung der
      aufschiebenden Wirkung der Klage sind weiterhin beim Niedersächsischen
      Oberverwaltungsgericht in Lüneburg anhängig. In der Zwischenzeit ist eine
      Stellungnahme der beklagten Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau
      und Verkehr zu Klage und Antrag eingegangen. Außerdem wurden für die
      Bürgerinitiativen Flughafen Braunschweig-Wolfsburg flughafenbezogene und
      naturschutzfachliche Gutachten beauftragt und zum Teil fertiggestellt.
      Zusätzlich ist eine weitere, eigenständige Klage gegen den
      Planfeststellungsbeschluss aus dem Bereich der Bürgerinitiativen
      Braunschweig-Wolfsburg beim Oberverwaltungsgericht in Lüneburg erhoben
      worden. Nähere Auskünfte sind bei den Sprechern der jeweiligen
      Bürgerinitiativen zu erhalten. Im übrigen haben Bündnis 90/Die Grünen im
      Rat der Stadt Braunschweig die Frage gestellt, wann mit der Abholzung des
      Querumer Forsts zur Verlängerung der Startbahn zu rechnen sei. Das wisse
      man nicht, wurde Ihnen geantwortet, dies sei ausschließlich Sache der
      Flughafengesellschaft Braunschweig-Wolfsburg. Anmerkung: Die Stadt
      Braunschweig ist mit 42,6% größter Anteilseigner der Flughafengesellschaft
      Braunschweig-Wolfsburg.
    Boris Gelfert neuer Geschäftsführer der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg
      GmbH
    Neuer Geschäftsführer der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg GmbH ist ab
    1.4.2007 Herr Boris Gelfert, vormals Geschäftsführer der Flugplatz
    Speyer/Ludwigshafen GmbH . Herr Gelfert hatte seinerzeit den Ausbau des
    Speyrer Flugplatzes damit begründet, "die Region müsse kurzfristig ihren
    wachsenden Flugverkehr bewältigen". Allerdings waren die Steigerungen der
    Flugbewegungen ausschließlich auf die Erhöhung der Ultra-Light-Flüge
    zurückzuführen, die keine längere Startbahn benötigen. Der scheidende
    Geschäftsführer Wernher Baumbach hoffte, seinem Nachfolger Gelfert ein
    abgeschlossenes Planfeststellungsverfahren für die Verlängerung der
    Startbahn von 1.680 auf 2.300 Meter übergeben zu können. Diese Hoffnung hat
    sich nicht bestätigt.
    Solidaritätslauf am 13. Mai 2007
    Mit dem Engagement der Jogging-Damen, voran Frau Moldenhauer und Frau
    Jürges, und durch die Mithilfe vieler Engagierter wie z.B. dem
    Waldkindergarten fand am 13. Mai 2007 ein Solidaritätslauf zur Unterstützung
    der Bewegung gegen die beabsichtigte Landebahnverlängerung und zur
    Finanzierung der gegen den Planfeststellungsbeschluss erhobenen Klage statt.
    Radio Okerwelle berichtete über das Ereignis, an dem ca. 180 Jogger,
    Radfahrer, Spaziergänger und Besucher teilnahmen, mit dem Hinweis, dass
    diese Veranstaltung unmittelbar von den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern
    aus mehreren Braunschweiger Stadtbezirken organisiert worden war. Das
    Ergebnis: viel Unterhaltsames, manche Information zum Flughafen und Spenden
    in Höhe von 900 Euro zur Finanzierung der Klage gegen den Flughafenausbau.
    Daher auch an dieser Stelle nochmals allen Beteiligten ein herzliches
    Dankeschön.
    Kampfmittelbeseitigungsdienst untersucht
      Verdachtspunkte
    Die Pressestelle der Stadt Braunschweig hat eine für die Waggumer
    Bürgerinnen und Bürger interessante Mitteilung herausgegeben. Zitat: "Der
    Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Niedersachsen untersucht in den
    nächsten Wochen Verdachtspunkte auf Bombenblindgänger aus dem Zweiten
    Weltkrieg in Braunschweig. Betroffen ist vor allem der Stadtteil Waggum. Die
    betroffenen Grundstückseigentümer und landwirtschaftlichen Pächter wurden
    von der Stadtverwaltung bereits über die Untersuchungen informiert.
    
    Die Polizeidirektion Hannover, bei der der Kampfmittelbeseitigungsdienst des
    Landes Niedersachsen (KBD) angesiedelt ist, wertet systematisch Luftbilder
    aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges aus, um eventuell noch im Boden
    verbliebene Bombenblindgänger ausfindig zu machen. Bei dieser Recherche hat
    der KBD mehrere Verdachtspunkte in Waggum lokalisiert; dieser Bereich wurde
    wegen der seinerzeit hier ansässigen Flugzeugindustrie und dem Flughafen
    stark bombardiert.
    
    Mit einem elektromagnetischen Verfahren wird geklärt, ob magnetisierbares
    Metall, also zum Beispiel ein Blindgänger, im Untergrund vorhanden ist. In
    vielen Fällen sind bereits während des Krieges die Blindgänger ohne weitere
    Dokumentation entfernt worden. Die Untersuchungen dauern bis in den Juni
    hinein. In Stöckheim (östlich des Baugebietes Breites Bleek) und in Rüningen
    (auf einer Ackerfläche) werden jeweils ein weiterer Verdachtspunkt
    überprüft.
    
    Wenn sich der Verdacht durch Überprüfung mit dem elektromagnetischen
    Verfahren bestätigt, muss der Verdachtspunkt aufgegraben werden. Wird dann
    tatsächlich ein Blindgänger gefunden, werden die Betroffenen über die
    weiteren Maßnahmen informiert. Ansprechpartner bei der Stadtverwaltung für
    Kampfmitteluntersuchungen ist Thomas Funke, Tel. 470-6361."
    Der Braunschweiger Flughafen und die Kunst
    Kommentar von Ralf Beyer
    In Braunschweig wird um die beabsichtigte Verlängerung der Startbahn des
    dortigen Flughafens gestritten und geklagt. Ein belastbarer und vor allem
    der Bevölkerung verständlicher Nachweis für den Bedarf einer Verlängerung
    konnte oder wollte bisher aber niemand erbringen. Vielleicht gelingt es nun
    der Kunst, den Braunschweigern bisher nicht gekannte Dimensionen des bisher
    unverstandenen Ausbaubegehrens ins Bewusstsein zu rücken.
    
    Dazu soll am 17. Juni 2007 (hatte dieser Tag nicht einmal eine ganz andere
    Bedeutung?) die deutsche Erstaufführung des Helikopter-Streichquartetts von
    Karlheinz Stockhausen auf dem Flughafen Braunschweig stattfinden. Dabei
    erhebt sich ein Streichquartett mit vier Helikoptern in die Lüfte - pro
    Streicher ein Helikopter. Dieses Musikerlebnis vermischt ohrenbetäubenden
    Maschinenlärm mit der Musik der in den Helikoptern eingesperrten Streicher.
    Das staunende Publikum hört und sieht dann in einer Flugzeughalle vor
    Lautsprechern und Fernsehschirmen mittels Telekommunikation jeden der vier
    Musik  in Nahaufnahme. Und das ganze dann gleich drei Mal, nämlich um
    15, 17 und um 19 Uhr.
    
    "Hoher Aufwand in Braunschweig - Zahlreiche Tests mit Hubschraubern" schrieb
    derStandard aus Wien und zitiert Orchesterdirektor Martin Weller vom
    Staatstheater Braunschweig: "Der Aufwand für die Produktion sei "einfach
    enorm", sagte Weller. Das Staatstheater arbeite bereits seit mehr als einem
    halben Jahr an den Vorbereitungen. Als schwierig habe sich unter anderem die
    Auswahl von geeigneten Hubschraubern erwiesen. Die Organisatoren hätten
    ungezählte Typen getestet."
    
    Dieser enorme Aufwand wird sich nicht über die Eintrittskarten der
    Kunstgenießer finanzieren lassen. Die Sponsoren der "Stadt der Wissenschaft
    2007" werden es aber schon richten. Unter ihnen die Gruppe BS | ENERGY
    Braunschweiger Versorgungs-AG & Co. KG / VEOLIA Environnement, Deutsche
    Bank, Stadt Braunschweig, die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz und
    die Stiftung Nord/LB Öffentliche. Manche verbinden mit diesen Namen
    allerdings inakzeptabel hohe Gebühren für Strom, Gas, Abwasser und
    Bankdienstleistungen sowie das Schicksal des von einer Startbahnverlängerung
    bedrohten Querumer Forsts. Aber wozu die Aufregung: wenn in denkbarer
    Ermangelung luftfahrtbezogener Aufträge Skispringer im Windkanal des DLR auf
    optimale Körperhaltung getestet werden, kann man doch im kostspieligen
    DLR-Forschungshubschrauber auch mal einen Streicher einen streichen lassen.
    
    Umweltverbände werden bei diesem Ereignis (gegen die Bezeichnung "Spektakel"
    hatte sich Staatstheater-Intendant Wolfgang Gropper zur Wehr gesetzt)
    sicherlich zur Stelle sein, wenn wohl auch kaum wegen des Kunstgenusses. Und
    bei maximal dreimal 800 erwarteten, zahlenden Zuhörern werden die gebühren-
    und abgabengeschröpften Braunschweigerinnen und Braunschweiger schon
    verkraften, dass sie einen nachmittäglichen Kunstgenuss mitfinanziert haben,
    auch wenn sich nur weniger als ein Promille der Braunschweiger Bevölkerung
    dazu hingezogen fühlen dürften.
    März 2007
    Gegenwärtige Situation
    Der Planfeststellungsbeschluss zum Ausbau des Flughafens
    Braunschweig-Wolfsburg ist wie folgt im Internet nachzulesen:
    Veröffentlichung vom 15.01.2007
    
    https://www.strassenbau.niedersachsen.de/download/44160/Verlaengerung_der_Start-_und_Landebahn_des_Flughafens_Braunschweig-Wolfsburg_15.01.2007_.pdf
    
    Änderungsvorhaben am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg
    Veröffentlichung vom 31.05.2022
    
    SCHICKSAL?   -  oder -  sich wehren!
    Der Ausbau der Start- und Landebahn ist noch lange nicht entschieden! Es ist
    anzunehmen, dass vor Gericht die Belange der betroffenen Menschen und der
    Natur in einer fairen Abwägung über die extremen Forderungen von VW und DLR
    siegen können. Auf einer Informationsveranstaltung am 08. März 2007um 19:30
    Uhr in Otto’s Gaststätte, Braunschweig-Hondelage, Hegerdorfstr. 28 werden
    die Bürgerinitiativen Flughafen Braunschweig-Wolfsburg Sie über die aktuelle
    Planung, Hintergründe, Rechtssituation, eingeleitete Aktionen zur
    Verhinderung des Ausbaus, aber auch über Ihre Beteiligungsmöglichkeiten
    informieren.
    Informationstafel gegenüber dem Waggumer Weghaus
    Die Informationstafel gegenüber dem Waggumer Weghaus zur beabsichtigten
    Verlängerung der Startbahn des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg hat seit
    ihrer Aufstellung viel Aufmerksamkeit und Interesse erfahren. Ein
    aufmerksamer Betrachter gab allerdings zu bedenken, dass der Slogan "Keine
    Startbahnverlängerung für VW" den größten Arbeitgeber der Region treffen
    könnte. Die Bürgerinitiativen Flughafen Braunschweig-Wolfsburg haben sich
    jedoch einstimmig für eine Beibehaltung des Textes ausgesprochen, da die
    Volkswagen AG im Planfeststellungsverfahren unmissverständlich eine
    Verlängerung der Startbahn des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg für ihre
    Zwecke gefordert hat und dies im Widerspruch zu den Forderungen der
    Naturschutzverbände und der durch die Bürgerinitiativen vertretenen
    Bürgerinnen und Bürger steht.
    Januar
        2007
    Gegenwärtige Situation
    Der Planfeststellungsbeschluss zum Ausbau des Flughafens
    Braunschweig-Wolfsburg wurde am 15.01.2007 veröffentlicht und unter
    
    https://www.strassenbau.niedersachsen.de/download/44160/Verlaengerung_der_Start-_und_Landebahn_des_Flughafens_Braunschweig-Wolfsburg_15.01.2007_.pdf
    
    ins Internet gestellt.
    
    Der Planfeststellungsbeschluss soll ab 1.2.2007 in den betroffenen Gemeinden
    zwei Wochen lang öffentlich ausgelegt werden.
    
    Klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss sind innerhalb von vier Wochen
    nach Zustellung bzw. nach dem Ende der zweiwöchigen Auslegungsfrist beim
    Oberverwaltungsgericht (OVG) Lüneburg zu erheben.
    
    Am 16.1.2007 jubelte Hofreporter Zauner in der Braunschweiger Zeitung:
    "Ausbau des Forschungsflughafens kann sofort begonnen werden".
    
    Oberbürgermeister Dr. Hoffmann, der sonst - überspitzt gesagt - jeden neuen
    Maulwurfshügel mit einer Presseerklärung würdigt, hat allerdings dieses Mal
    auf den sonst üblichen Indianertanz verzichtet und bisher keine
    Presseerklärung zum Planfeststellungsbeschluss herausgegeben.
    
    Bereits am 17.1.2007 haben Kläger sicherheitshalber einen Antrag auf
    Anordnung der aufschiebenden Wirkung einer Klage und einen
    Hängebeschlussantrag zum Planfeststellungsbeschluss beim OVG Lüneburg
    gestellt.
    
    Am 19.1.2007 teilte OB Dr. Hoffmann dem Planungs- und Umweltausschuss der
    Stadt Braunschweig u.a. erwartungsgemäß mit: "Mit der baulichen Umsetzung
    der Maßnahme wird dann begonnen werden, wenn die gesetzlich bestehende
    sofortige Vollziehbarkeit des Planfeststellungsbeschlusses nicht durch
    gerichtliche Verfahren ausgesetzt wird und die bereits zugesicherten
    Fördermittel bereitstehen."
    
    Am 22.1.2007 erging folgende gerichtliche Verfügung: "Der Senat geht davon
    aus, dass bis zu einer - möglicherweise auch vorläufigen - Entscheidung im
    vorliegenden Verfahren keine Vollziehungsmaßnahmen vorgenommen werden.
    Andernfalls wird um vorherige Mitteilung gebeten."
    
    Die für eine Startbahnverlängerung des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg
    beabsichtigten Waldrodungen sind im übrigen nach der Gesetzeslage nur bis
    Ende Februar und dann erst wieder ab Oktober zulässig.
    Spendenkonto
    Die engagierte Vertretung Ihrer Interessen und das Klageverfahren gegen den
    nach unserer Meinung anfechtbaren Planfeststellungsbeschluss erfordern
    erhebliche finanzielle Mittel im oberen fünfstelligen Bereich. Der
    Naturschutzbund Deutschland e.V. als einer der zugelassenen Kläger hat für
    diesbezügliche Spenden das "Sonderkonto Flughafen" eingerichtet. Steuerlich
    abzugsfähige Spenden richten Sie daher bitte möglichst großzügig und der
    Sache angemessen an:
     
    NABU BezGruppe Braunschweig e.V.   Konto 150501369   BLZ 250 500
    00   Nord/LB  Braunschweig 
    Verwendung: Spende "Sonderkonto Flughafen" 
    Name und Adresse für Spendenbescheinigung
    
    Ohne Ihre großzügigen Spenden wird eine gerichtliche Vertretung Ihrer
    Interessen mit Weiterführung der Klage nicht möglich sein.
    Sammelklage
    Neben den bisherigen Klägern können sich weitere, privat Betroffene bis
    spätestens Mitte März 2007 zu einer Sammelklage zusammenschließen. Wenden
    Sie sich dazu bitte an Ihre örtliche Bürgerinitiative. Beispielsweise
    sollten die von Hochwasser bedrohten Bürgerinnen und Bürger in Hondelage,
    Dibbesdorf und Querum wissen, dass laut Planfeststellungsbeschluss die
    Einleitung von zusätzlichem Oberflächenwasser in einer Menge von 470
    Liter/sek in den Rohrbruchgraben zulässig ist. Von verschiedenen Anliegern
    wird daher befürchtet, dass sich durch die großflächige Versiegelung des
    Bodens und Ableitung der Oberflächenentwässerung des Flughafengeländes über
    den Rohrbruchgraben in die Schunter der Grundwasserspiegel hebt und die
    Überschwemmungen stark zunehmen bzw. die Hochwassergefahr steigt. Es wird
    von den Anliegern mit voll gelaufenen Kellern und entsprechenden Schäden an
    den Immobilien gerechnet.
    
    Zuletzt inhaltlich überarbeitet: 22.03.2010