
FAQs
zum Ausbau des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg
Wie groß ist die Flugzeugflotte von VW?
02.09.2023
Mit Stand Februar 2022 bestand
die Flotte der Volkswagen AirService GmbH aus sechs Flugzeugen:
Mit
Stand Juli 2018 bestand die Flotte der Volkswagen AirService GmbH
aus acht Flugzeugen:
Flugzeugtyp |
aktiv |
Luftfahrzeugkennzeichen |
Dassault
Falcon 8X |
2 |
D-AGBE, D-AGBF,D-AGBG,
D-AGBH, D-AGBI, VP-CFL |
Dassault
Falcon 7X |
4 |
D-AGBA,
D-AGBB |
Pilatus PC-24 |
2 |
D-CVAA, D-CVAB |
Gesamt |
8 |
|
Quelle: VISOR
Der ehemalige Airbus A319CJ der Volkswagen AirServices GmbH stand seit
dem 20.07.2016 bei der Lufthansa in Hamburg zur Umrüstung und zum Verkauf
bereit.
Mit Stand Januar
2011 bestand
die Flotte der
Volkswagen Air Service
GmbH aus acht Flugzeugen:
Flugzeugtyp |
aktiv |
Luftfahrzeugkennzeichen |
Dassault
Falcon 7X |
1 |
|
Dassault Falcon 2000
|
2 |
|
Dassault
Falcon 900EX |
3 |
|
Dassault
Falcon 900B |
1 |
|
Airbus
A319CJ |
1 |
|
Gesamt |
8 |
|
Die
zum Volkswagen-Konzern gehörende Porsche AG verfügt über ein eigenes
Luftfahrtunternehmen Porsche Air Service GmbH mit folgenden
Flugzeugen:
Flugzeugtyp |
aktiv |
Luftfahrzeugkennzeichen |
Cessna
Citation XLS+
|
1 |
OE-GTS
|
Cessna Citation XLS+ GEN2
|
1 |
OE-GTR
|
Gesamt |
2 |
|
Die
Flugzeuge der Volkswagen AirService GmbH sind am Flughafen
Braunschweig-Wolfsburg, die Flugzeuge der Porsche Air Service GmbH
sind am Flughafen Salzburg stationiert.
Wie
viele Starts und Landungen haben Forschungszwecken gedient?
In Braunschweig verfügen zwei
Institutionen über ausgewiesene Flugzeuge für Forschungszwecke:
TU Braunschweig:
1 DO
128-6
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Braunschweig:
1 Airbus
A320-200
1 Dornier
Do228-101
1 Robin
DR 400-200R
1 Discus-2c
DLR
1 Airbus
Helikopter
EC 135 ACT/FHS
1 Airbus
Helikopter BO 105
Jedes dieser Luftfahrzeuge verfügt über eine Registrierung (z.B. D-ATRA)
und über einen ICAO-Code (z.B. 3C0C4B). Beide Kennzeichnungen sind dem
Flughafen Braunschweig-Wolfsburg für jede Flugbewegung bekannt, so dass
anhand dieser Daten die maximale Zahl der Flugbewegungen für die Forschung
für einen betrachteten Zeitraum bestimmt werden kann. Würden die
Luftfahrzeuge in seltenen Fällen für andere Zwecke als für die Forschung
eingesetzt, fiele die Zahl der Forschungsflüge entsprechend geringer aus.
Fragen nach der Zahl der Forschungsflüge werden wie folgt beantwortet:
"In 2015 gab es bei 32.712 Gesamtflugbewegungen 729 Flugbewegungen (davon
299 Starts, 297 Landungen sowie 133 Überflüge) mit Luftfahrzeugen in
Halterschaft von DLR oder TU. Dies stellt einen Anteil von 2,23 % dar."
Stellungnahme
16-02480-01 der Stadt Braunschweig
"Die Forschungsflüge des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR)
und der TU Braunschweig fallen zahlenmäßig kaum ins Gewicht."
Michael Schwarz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen
Braunschweig-Wolfsburg GmbH
Wir
müssen den Flughafen aufpolieren
Braunschweiger Zeitung vom 24.10.2018
Hängt die Förderfähigkeit des Flughafens vom Anteil der Forschungsflüge
ab?
Der Flughafenausbau für die Volkswagen AG mit öffentlichen Mitteln im
Jahre 2010 war nur bei bestehendem "Öffentlichen Interesse" möglich.
Dieses Interesse steuerte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt
(DLR) unter Benennung einiger - bis heute allerdings nicht realisierter -
Forschungsvorhaben bei. Eine Förderfähigkeit des Flughafens hängt somit
unmittelbar von dessen tatsächlicher Nutzung für die Forschung ab. Die
Hypothese von zahlreichen Forschungsflügen wurde förderpolitisch
unterstützt durch Aussagen wie
"Von den jährlich etwa 28.000 Flugbewegungen entfallen bis zu 80 Prozent
auf den Forschungsflughafen."
Boris Gelfert, einer der Geschäftsführer der Flughafen
Braunschweig-Wolfsburg GmbH
Die Suche beginnt: Flughafen braucht mehr
Einnahmen (link gone)
news38.de
Dagegen gab der Vorsitzende der
Geschäftsführung der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg
GmbH im Jahre 2018 bekannt:
"Die Forschungsflüge des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR)
und der TU Braunschweig fallen zahlenmäßig kaum ins Gewicht."
Michael Schwarz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen
Braunschweig-Wolfsburg GmbH
Wir
müssen den Flughafen aufpolieren
Braunschweiger Zeitung vom 24.10.2018
Der wahre Hauptnutzer des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg, die
Volkswagen AG, stand allerdings bereits im Jahre 2009 fest:
"Ich freue mich darüber, dass VW nun auch den verbliebenen Anteil des
Landes übernimmt, denn VW ist Hauptnutzer des Flughafens", sagte
Ministerpräsident Christian Wulff.
Nds.
Landesregierung, Pressemitteilung Nr. 045/09 vom 31.3.2009
Hat das Oberverwaltungsgericht Lüneburg hinsichtlich der Forschung zum
"Hochauftrieb" den nicht bestehenden Zusammenhang von Startmasse und
Flugzeugauftrieb erkannt?
Vor Gericht legte das DLR dar, dass der Airbus A 320-200 für
Forschungsflüge zum Thema "Hochauftrieb" mit mindestens 90% des maximal
zulässigen Startgewichts starten müsse.
Den tatsächlich aber nicht bestehenden Zusammenhang von Startmasse und
Flugzeugauftrieb wollte das Gericht jedoch nicht zur Kenntnis nehmen. Auf
einen entsprechenden Hinweis hatte das Gericht sogar einen diesbezüglichen
Beweisantrag auf gutachterliche Stellungnahme abgelehnt. Folgerichtig wird
in der Urteilsbegründung angeführt:
"Dieses Flugzeug (Anm.: Airbus A 320-200) benötigt bei einer Temperatur
von +25 Grad C bei trockener Bahnoberfläche und Windstille für das im
Forschungsflugbetrieb anzusetzende Startgewicht von 69.300 kg unter
Berücksichtigung eines Sicherheitszuschlags von 30% eine Startstrecke von
2.293 m. (Ohne einen solchen Sicherheitszuschlag erteilt das
Luftfahrt-Bundesamt bei zahlreichen Fluggerätemodifikationen, insbesondere
im Rahmen des für die DLR zentralen Forschungsfeldes
"Hochauftriebssysteme", nicht die erforderliche vorläufige
Verkehrszulassung). Der Einsatz eines A 320-200 als ATTAS-Basis-Flugzeug
setzt deshalb eine 2.300 m-SLB zwingend voraus."
Planfeststellungsbeschluss
Verlängerung der Start- und Landebahn des Flughafens
Braunschweig-Wolfsburg vom 15. Januar 2007
Die Forschungsflüge zum Thema "Hochauftrieb" fanden im Übrigen nach dem
Ausbau des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg aus absehbaren Gründen jedoch
nicht in Braunschweig, sondern am Flughafen Cochstedt bei Magdeburg statt.
Forschung auch bei ungünstigen Witterungsbedingungen?
In seiner Urteilsbegründung meinte das Oberverwaltungsgericht Lüneburg:
"Aus Vorgenanntem ergibt sich aber auch, dass es zukünftig eine Reihe von
Flugversuchen mit dem neuen ATTAS geben wird, die in Braunschweig aufgrund
der Längenbegrenzung auf 2.300 m nicht durchführbar sind (z.B. bei
ungünstigen Witterungsbedingungen). Das DLR hält die 2.300 m deshalb für
eine unter Forschungsgesichtspunkten gerade noch zu vertretende
Mindestlänge."
Die Rüstzeit des Versuchsflugzeugs für die vom DLR genannten Flugversuche
beträgt mehrere Monate. Die Geschäftsführung der Flughafen
Braunschweig-Wolfsburg GmbH gab außerdem bekannt: "Die Forschungsflüge des
Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der TU Braunschweig
fallen zahlenmäßig kaum ins Gewicht."
Wir
müssen den Flughafen aufpolieren
Braunschweiger Zeitung vom 24.10.2018
Es erscheint daher nicht nachvollziehbar, aus welchem Grund einer der
wenigen Forschungsflüge mit dem Airbus A 320-200 ausgerechnet bei
ungünstigen Wetterbedingungen durchgeführt werden sollte und dass damit
ein Ausbau des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg begründet wurde.
Aus welchem Grund wurde ein Inflight-Simulator mit dem Airbus A320-200
nicht realisiert?
Der vor Gericht als maßgeblich angeführte Inflight-Simulator wurde mit dem
Airbus A 320-200 nicht realisiert, weil dazu Modifikationen der Hard- und
Software des Flugzeugs erforderlich gewesen wären. Dies hätte aber nur in
Zusammenarbeit mit dem Hersteller Airbus erfolgen können. Dieser wollte
jedoch offenbar keinen Zugang zu seinem internen Entwicklungs-Know-how
gewähren. Dennoch urteilte das Oberverwaltungsgericht Lüneburg im Hinblick
auf das Vorhaben Flughafenausbau:
"Vor allem aber der Forschungsflugbetrieb, und dabei insbesondere der in
Ziff. 8.2.1.1 ff. dieses Beschlusses beschriebene Einsatz des
ATTAS-in-Flight-Simulators auf Airbus A 320-Basis machen das Vorhaben
erforderlich."
Planfeststellungsbeschluss
Verlängerung
der Start- und Landebahn des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg vom 15.
Januar 2007
Für den Nachfolger des A 320-200, ein Flugzeug vom Typ Dassault Falcon
2000LXS hat das DLR in dieser Hinsicht vermutlich besser vorgesorgt.
Dassault gewährt dem DLR Zugang zu seinem internen Entwicklungs-Know-how
und seiner umfangreichen Erfahrung in der Aerodynamik", beschrieb die
Vorstandsvorsitzende des DLR, Prof. Dr. Pascale Ehrenfreund, die besondere
Partnerschaft.
DLR
und Dassault unterzeichnen Kaufvertrag für den Flugversuchsträger iSTAR
Waren die Ansprüche der Politik beim Ausbau des Flughafens überzogen?
Bereits Jahre vor dem Ausbau des Flughafens gab es eine Vielzahl warnender
Stimmen. Um nur einige zu nennen: "Träume
für Landesfürsten", "Ausbau
von Regionalflughäfen: Fehlallokation von Ressourcen", "Ausbau
regionaler Flughäfen bedeutet Geldverschwendung", "Teuer
und unrentabel - Regionalflughäfen verschlingen Steuermillionen", "Kleinstflughäfen:
Infrastrukturprojekte ohne Nachfrage".
Die Bestellung eines Gutachtens durch die Stadt Braunschweig, dass mit dem
Ausbau des Flughafens eine jährliche Bruttowertschöpfung von 300 Mio. Euro
einhergehe, war nicht hilfreich und eher eine Marketing-Aktion der
Befürworter eines Flughafenausbaus. Hätte sich diese Aussage tatsächlich
bewahrheitet, hätte eine Internalisierung von nur 2-3% der erwarteten
Bruttowertschöpfung die finanziellen Engpässe des Flughafens restlos
beseitigen können.
In seiner Analyse "Ein Flughafenkonzept für NRW - Grundzüge einer
rationalen Flughafenpolitik" stellt Prof. Dr. Friedrich Thießen, Fakultät
für Wirtschafts-Wissenschaften der TU Chemnitz, fest:
"Die Ausführungen haben verdeutlicht, in welchem Ausmaß Aussagen über
Beschäftigungswirkungen und Wachstumseffekte systematisch gefälscht
werden. Es ist eine ganze Industrie von Beratungsunternehmen entstanden,
die sich Gutachtentypen zurechtgelegt haben (Impact Studien), die bei
Gericht durchkommen und die die Ziele der Auftraggeber erfüllen. Dass
diese Gutachten nicht mehr als Gefälligkeitsgutachten sind, geht aus der
verwendeten Methodik klar hervor. Aber das System hat lange funktioniert."
Wird die wirtschaftliche Situation des Flughafens 2000-2019 sachgerecht
eingeschätzt?
Der von der Flughafengesellschaft
jährlich bekannt gegebene Jahresüberschuss bzw. Jahresfehlbetrag (GuV)
erscheint möglicherweise nicht besorgniserregend.
Bereits im Jahre 2002 teilte die
Flughafengesellschaft zur Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) jedoch mit:
"Die notwendigen Betriebskostenzuschüsse werden formell als "Ertrag"
gebucht, so dass sich als "Ergebnis" in der Gewinn- und Verlustrechnung
nur noch ein marginaler Betrag ergibt."
Das In-Häkchensetzen der Begriffe "Ertrag" und "Ergebnis" hat dabei eine
besondere Bedeutung, wie bei der nachfolgenden Grafik deutlich wird.

Was hat es mit den Begriffen "Avionik-Cluster" und "Forschungsflughafen"
auf sich?
Ein Ausbau des Flughafens
Braunschweig-Wolfsburg mit öffentlichen Mitteln war aufgrund der engen
Verflechtungen der Flughafengesellschaft mit der Volkswagen AG nicht
möglich.
Mit Schreiben vom 15.10.2010 teilte das Bundesministerium für Wirtschaft
und Technologie mit: "Der Bund hatte bei der Förderung des Flughafens
Braunschweig-Wolfsburg das Land Niedersachsen auf die Vorgabe des
Koordinierungsrahmens hingewiesen, dass im Fall der Förderung der
gewerbenahen Infrastruktur Betreiber und Nutzer weder rechtlich,
wirtschaftlich noch personell verflochten sein dürfen."
Derartige Verflechtungen wie z.B. jährliche Zuschüsse der Volkswagen AG an
die Flughafengesellschaft oder ein Erbbaurechtsvertrag zwischen beiden
Partnern bestehen jedoch bis heute.
Daher verbarg man den Flughafenausbau in einem Geflecht von Instituten und
Gewerbebetrieben mit den Namen "Avionik-Cluster" und
"Forschungsflughafen". Weiterhin bediente man sich der 1989 gegründeten
Struktur-Förderung Braunschweig GmbH zur Entgegennahme von Fördermitteln,
die dann aber vorwiegend in den Ausbau des Flughafens flossen
Die Struktur-Förderung Braunschweig GmbH hatte kein eigenes Personal
(Briefkastenfirma): "Bis auf den Geschäftsführer (nebenamtliche Tätigkeit
als Mitarbeiter der Braunschweig Zukunft GmbH) war in 2009 kein weiterer
Arbeitnehmer bei der Gesellschaft beschäftigt."
Beteiligungsbericht 2009 der Stadt Braunschweig.
Diese Situation änderte sich auch in den Folgejahren nicht: "Der
Geschäftsführer, Herr Dr. Niehoff, ist Beschäftigter der Stadt
Braunschweig und nimmt die Geschäftsführung nebenamtlich wahr".
Beteiligungsbericht
2017 der Stadt Braunschweig.
Vor dem Erhalt öffentlicher Fördermittel verkündete die Stadt Braunschweig
zum Flughafen und zu den hier angesiedelten Unternehmen daher im Jahre
2009 die These: "Das ist ja alles eins."
"Die rechtliche Bindung aus dem gemeinsamen Finanzierungsvertrag zwischen
Land, Stadt Braunschweig, Stadt Wolfsburg und Volkswagen gelten für alle
Aufgaben, die mit dem Ausbau des Flughafens zusammenhängen, und das ist
eben halt ja auch das Avionik-Cluster und die Landebahn. Das ist ja alles
eins."
Erster Stadtrat Lehmann, Stadt Braunschweig, 01.11.2009
Transkription
einer Bürgeranfrage
Nach dem Erhalt öffentlicher Fördermittel und nach dem Ausbau des
Flughafens im Jahre 2010 war eine derartige Darstellung der konstruierten
Zusammenhänge entbehrlich. Folgerichtig stellte der seiner zeitige
Vorsitzende des Aufsichtsrats der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg GmbH
und Ratsmitglied der CDU, Reinhard Manlik, im Jahre 2012 nun fest:
"Den Begriff Forschungsflughafen haben wir zur Expo 2000 entwickelt.
Dieser Begriff allein als Marketingbegriff hat ja mit dem Flughafen selbst
gar nichts zu tun, sondern ist das Cluster drum herum."
Reinhard Manlik
Schlag
auf Schlag - Das Duell, Teil 2
Braunschweiger Zeitung vom 05.11.2012
Wie sind die Aussichten des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg für die
Zukunft?
Keine greifbaren Vermarktungsmöglichkeiten und kaum noch im Eigentum der
Flughafengesellschaft befindliche Flächen lassen die Chancen des
Flughafens für die Zukunft eher gering und die Risiken eher hoch
erscheinen. Die größten Risiken mögen jedoch im Management des Flughafens
zu sehen sein, das eingezwängt in politische Vorgaben sich dem Anschein
nach vorwiegend auf steigende Zuschüsse verlassen hat. Selbst im
Wirtschaftsplan 2019 wird ein von 2,80 Mio. Euro im Jahre 2018 auf nunmehr
4,35 Mio. Euro gestiegener Zuschuss der Gesellschafter im Jahre 2019
ausgewiesen, obwohl das im Oktober 2018 vorgestellte Gutachten zur
wirtschaftlichen Situation des Flughafens selbst einen Monat nach dessen
Vorstellung noch nicht einmal in den Gremien diskutiert wurde.
Wie könnte es am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg weitergehen?
Das jährliche strukturelle Defizit wird auf vier bis fünf Millionen Euro
beziffert. Außerdem sind dringend Investitionen in Höhe von fünf bis 6
Millionen Euro erforderlich. Gutachter schlagen daher eine Umwandlung des
Flughafens Braunschweig-Wolfsburg in einen Werksflughafen oder zu einem
Sonderflughafen vor.
Wie geht es mit dem Flughafen weiter?
Braunschweiger Zeitung vom 03.11.2018
Wenn der Ausbau des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg im Jahre 2010 ein
wirtschaftlicher, ökologischer und verkehrsinfrastruktureller Flop war,
sollte man dies eingestehen und zu dem ursprünglichen Zustand
zurückkehren. Dann erhielte Braunschweig seinen gewohnten Flughafen zu
überschaubaren Kosten zurück, der Norden Braunschweigs würde durch die
Wiederöffnung der seinerzeit für den Ausbau rechtswidrig unterbrochenen
Grasseler Straße aus seiner Hinterhoflage befreit, die rechtswidrige
Unterlassung des gerichtlich angeordneten ergänzenden
Planfeststellungsverfahrens könnte ad acta gelegt werden und die durch den
Ausbau bedingten Verkehrsprobleme gehörten der Vergangenheit an. Die dann
außer Betrieb genommenen 620 m Betonpiste könnte die Flughafengesellschaft
anderweitig vermarkten
Wie geht es mit dem größten Forschungsflugzeug des DLR weiter?
Im Jahre 2018 hat das DLR bekannt gegeben, seinen Airbus A 320-200
ausmustern zu wollen. Das Nachfolgeflugzeug Dassault Falcon 2000LXS ist
etwa halb so groß wie der Airbus A 320-200 und wäre mit der vor dem Ausbau
des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg bestehenden Bahnlänge von 1.680 m
bestens zu Recht gekommen.
Wie viele Flugzeuge hätten aufgrund ihrer Größe nicht auf der vor dem
Ausbau bestehenden Start-/Landebahn landen können?
Die Länge der Start-/Landebahn des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg
betrug vor deren Verlängerung im Jahre 2010 1.680 m.
Alle bekannten startenden
Luftfahrzeuge hätten aufgrund ihrer Größe auch auf der vor dem Ausbau
bestehenden Start-/Landebahn starten können. Dies trifft mit einer
Ausnahme auch für die Flotte der Volkswagen Air Service zu.
Mit Stand Juli 2018 bestand die
Flotte der Volkswagen AirService GmbH aus acht Flugzeugen:
Flugzeugtyp |
aktiv |
Luftfahrzeugkennzeichen |
Dassault Falcon 8X |
6 |
D-AGBE, D-AGBF,D-AGBG,
D-AGBH, D-AGBI, VP-CFL |
Dassault Falcon 7X |
2 |
D-AGBA,
D-AGBB |
Gesamt |
8 |
|
Quelle: Wikipedia
Die Länge der Start-/Landebahn des
Flughafens Braunschweig-Wolfsburg betrug vor deren Verlängerung 1.680 m.
Eine größere Bahnlänge wird benötigt,
wenn Flugzeuge mit dem maximal zulässigen Abfluggewicht (MTOW) starten.
In diesem Falle benötigen die Flugzeuge nach Herstellerangaben folgende
Startstrecken:
Flugzeugtyp |
Startstrecke |
Halter |
Dassault
Falcon 7X |
1.740
m |
Volkswagen AG |
Dassault
Falcon 8X |
1.792
m |
Volkswagen AG |
Airbus
A320-200 |
2.090
m |
DLR |
Das maximale Abfluggewicht von Geschäftsreiseflugzeugen wird jedoch kaum
durch Passagiere, Gepäck etc. erreicht, sondern durch eine zusätzliche
maximale Betankung der Flugzeuge für non-stop Langstreckenflüge, z.B. zu
den Volkswagen-Standorten in Übersee. Finden dann derartige Flüge von
Braunschweig aus statt und nicht von Hannover, ist damit für die Reisenden
eine geringfügige Zeiteinsparung - bezogen auf die gesamte Reisezeit -
verbunden.
Historische FAQs
Kann man nach einem Ausbau des
Flughafens von Braunschweig aus in andere deutsche Städte fliegen?
Das ist ohne einen Ausbau des bisherigen Flughafens möglich.
Schon vor Jahren hatte die Firma Easy Jet Linienflüge in verschiedene
deutsche Städte von Braunschweig aus im Internet angeboten, aber mangels
ausreichenden Bedarfs wieder zurückgezogen.
Kann man nach einem Ausbau des Flughafens von Braunschweig aus in in
ferne Länder fliegen?
Ein Beispiel: Von Braunschweig aus fand ein Flug mit 147 Passagieren
in einer Boeing 737-700 nach Luxor/Ägypten statt, wobei das Flugzeug zur
Aufnahme weiterer Passagiere und zum Auftanken einen Zwischenstopp in
Nürnberg einlegte. Ein anderes Beispiel: Eine 25-köpfige Delegation des
VfL Wolfsburg startete in Braunschweig mit einem Airbus A319 zum Flug nach
Argentinien mit einem Zwischenstopp auf den Kapverdischen Inseln. Im
übrigen werden regelmäßig Leserreisen von Braunschweig aus in ferne Länder
angeboten.
Können große Flugzeuge in Braunschweig landen und starten?
In Braunschweig landen und starten regelmäßig große Flugzeuge der
Kategorien Airbus A319/A320/B737/MD-83. Einige Beispiele sind hier
zu finden.
Braucht der Airbus A320 des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt
eine längere als die bestehende Landebahn?
Wenn der Airbus A320 des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt mit
der maximal zulässigen Startmasse von 77.000 kg starten müsste, wäre die
in Braunschweig ehemals vorhandene Startbahnlänge von 1.680 m nicht
ausreichend.
Muss der Airbus A320 des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt mit
der maximal zulässigen Startmasse in Braunschweig starten?
Nein. Selbst die Firma Airbus nennt für Flugversuche zum so genannten
Hochauftrieb mit Schreiben vom 6.6.2006 an das Deutsche Zentrum für Luft-
und Raumfahrt nur eine erforderliche Startmasse von 90% der maximal
zulässigen Startmasse.
Muss man zur Erforschung des Auftriebs an einem Flugzeug mit der
maximal zulässigen Startmasse starten?
Nein. Der Auftrieb eines Flugzeugs ist keine Funktion seines Gewichts.
Um den erforderlichen Auftrieb für Flugzeuge erzeugen zu
können, ist eine entsprechend angepasste Geometrie von Rumpf und
Tragflächen erforderlich.
Hat das Oberverwaltungsgericht Lüneburg in einem Prozess den nicht
bestehenden Zusammenhang von Startmasse und Flugzeugauftrieb erkannt?
Offenbar nicht. Auf einen entsprechenden Hinweis hat das Nds.
Oberverwaltungsgericht sogar einen diesbezüglichen Beweisantrag auf
gutachterliche Stellungnahme abgelehnt.
Kann das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt für gelegentliche
Flüge mit seinem Airbus A320 auch auf andere Flughäfen ausweichen?
Ja, zum Beispiel auf den Sonderflughafen
Oberpfaffenhofen (EDMO) mit einer Start- und Landebahn von 2.286 x
45 m. Hier ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt
Nutzungsberechtigter und unterhält am Ort das Forschungszentrum
Oberpfaffenhofen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt.
Ist der Airbus A320 des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt
datentechnisch an das Forschungszentrum Braunschweig des Deutschen
Zentrum für Luft- und Raumfahrt gebunden?
Nein. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt besitzt an den
Standorten Braunschweig und Oberpfaffenhofen vergleichbare Flugabteilungen
und Einrichtungen zur Datenübertragung zwischen Bord und Boden und
umgekehrt. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt Braunschweig
betreibt darüber hinaus seit Jahrzehnten mobile
Telemetrie-
und Telekommandoanlagen.
Gibt es Veränderungen beim Luftverkehr in Braunschweig?
Der Braunschweiger Flughafen wird als Forschungs- und
Geschäftsreiseflughafen betrieben und ist nicht unmittelbar von
Veränderungen des weltweiten Luftverkehrs betroffen. Das Deutsche
Zentrum
für Luft- und Raumfahrt beobachtet den Luftverkehr und berichtet
darüber in der Luftverkehrsstudie Global Aviation Monitor (GAM).
Die
Zahl der Flugbewegungen am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg ist im Statistischen
Jahrbuch
der Stadt Braunschweig, Kapitel 10, Verkehr zu finden.
Gibt es Nachtflüge am Braunschweiger Flughafen?
Ja, z.B. medizinisch notwendige Nachtflüge oder Landungen von
Geschäftsleuten, die z.B. in China um 16 Uhr eine Konferenz beenden und
anschließend nach Hause fliegen. Am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg sind
6 Nachtflüge pro Woche in der Zeit von 22:00 - 06:00 Uhr mit einem
Lärmpegel von mehr als 75dbA erlaubt.
Kann ich von Braunschweig anstatt von Hannover nach Frankfurt
fliegen?
Im Prinzip ja. Versuche von Luftverkehrsgesellschaften, einen solchen
Dienst von/nach Braunschweig einzurichten, scheitern aber regelmäßig am
mangelnden Passagieraufkommen.
Müssen die Flugzeuge von VW nach einem Start in Braunschweig einen
Tankstopp in Hannover einlegen?
Nein. Der VfL Wolfsburg hat bei seinem Flug mit dem Airbus A319 von VW
nach Argentinien einen Tankstopp auf den Kapverdischen Inseln eingelegt.
Andere Flugzeuge von VW legen auf dem Flug nach Fernost einen Tankstopp in
Sibirien ein, wo - nebenbei - der Treibstoff erheblich billiger als in
Deutschland ist.
Wie viel Wald ist von dem geplanten Flughafenausbau betroffen?
Laut Planfeststellungsbeschluss
erfährt das bestehende Landschaftsschutzgebiet durch die Erweiterung des
Flughafengeländes eine Beeinträchtigung auf einer Fläche von ca. 90 ha
(900.000 qm). Dies entspricht einer Größe von etwa 126 Fußballfeldern
nach FIFA-Norm.
Wieso sind 60.000 Bäume betroffen?
In der Waldbestandsaufnahme geht man in der Regel von 600
Bäumen
pro ha aus. Bei den anfangs in Rede stehenden ca. 100 ha
Waldbetroffenheit ergab sich ein Schätzwert von 60.000 Bäumen. Tatsächlich
sind nach Angaben der Stadt Braunschweig 41.132 Rodungen und zusätzlich
noch einmal 2.000 so genannte Baumkürzungen durchgeführt worden.
Was bedeutet der Flughafenausbau für den zukünftigen Luftverkehr?
Der Flughafenausbau hat keine Bedeutung für den zukünftigen
Luftverkehr. Merklicher Linien-, Charter- und Frachtverkehr
ist u.a. bei Inanspruchnahme von Fördermitteln durch die dann
gegebene 15-jährige Bindung des geplanten Flughafenausbaus an die
Forschung nicht zu erwarten.
Gibt es viele Flugversuche des Deutschen Zentrums für Luft- und
Raumfahrt, für die eine längere Startbahn benötigt wird?
Nach vielen vergeblichen Versuchen zur Begründung derartiger Flugversuche
blieb es anlässlich der Verhandlung vor dem Nds. Oberverwaltungsgericht
bei einigen Flugversuchen zum Thema "Hochauftrieb beim Airbus A320" pro
Jahr. Später wurden daher verstärkt Flugversuche mit dem
Militärtransportflugzeug Airbus A-400M zur Sprache gebracht. Dieses
Flugzeug ist jedoch für Starts und Landungen auf unbefestigten Pisten
(z.B. Graspiste) konstruiert und benötigt eine maximale Startstrecke von
940 m. Die ehemalige Start- und Landebahn besaß jedoch eine Länge von
1.680 m.
Braucht die TU Braunschweig für ihre Flugversuche eine längere
Startbahn?
Die Begründung für eine Start- und Landebahnverlängerung durch
Forschungsarbeiten der TU Braunschweig zu einem speziellen Anflugverfahren
für Flugzeuge (HALS/DTOP) wurde fallen gelassen, nachdem durch die
Bürgerinitiativen bekannt wurde, dass dieses Verfahren am Frankfurter
Flughafen bereits erfolgreich eingeführt worden war. Ansonsten schließt
sich die TU Braunschweig dem (zweifelhaften) Bedarf des Deutschen Zentrums
für Luft- und Raumfahrt an.
Wird die in Anspruch genommene Waldfläche durch
Ausgleichsmaßnahmen ersetzt?
Quantitativ mag das zutreffen. Allerdings wird ca. die Hälfte der
Ausgleichsflächen außerhalb Braunschweigs angelegt, so dass diese für
Klimaschutz, Luftreinhaltung und Naherholung in Braunschweig bedeutungslos
sind. Ferner ist ein "Umzug" der am Rande ihrer Existenz dahin
vegetierenden Vogel-, Amphibien- und Käferpopulation und des über
Jahrhunderte gewachsenen, lebensspendenden Waldbodens in entfernte
Ausgleichsflächen auszuschließen. Ein echter Ausgleich für den verlorenen
Wald kann nicht stattfinden, da für einen Ausgleich ca. 200 zum Teil
von einander entfernte Flächen vorgesehen sind. Außerdem besteht die
Möglichkeit, sich durch Zahlungen von der Pflicht zum Ausgleich
freizukaufen.
Wird nach einem Flughafenausbau der Fluglärm in Bienrode reduziert?
Bei gleichbleibendem Luftfahrtgerät könnte der Fluglärm bei Starts und
Landungen aus östlicher Richtung in Bienrode abnehmen und in Hondelage
zunehmen. Bei Starts mit maximaler Startmasse aus östlicher Richtung wird
sich für Bienrode wenig ändern außer bei lärmarmen Flugzeugen.
Ändert sich die Sicherheit vor Flugunfällen in Bienrode nach einem
Flughafenausbau?
Wenn mit maximaler Startmasse aus östlicher Richtung gestartet wird,
dürfte die Sicherheit in Bienrode bei Startabbruch, go around und
Notmanövern eher abnehmen.
Gab es in dem in Anspruch genommenen Wald nicht hunderte von Brutpaaren
des Mittelspechts?
Mittelspecht (Dendrocopus medius): "Diese Spechtart ist mit ca. 33
Brutpaaren im gesamten Untersuchungsgebiet vertreten. Neben den 11 im von
einer direkten Überbauung betroffenen Bereich vorhandenen Brutpaaren
(Bestand im Frühjahr 2004) sind im angrenzenden Umfeld ca. 6 weitere
Mittelspechtreviere vorhanden, die von den baubedingten Beeinträchtigungen
erreicht werden können ... Die hier brütenden Spechte sind somit Teil
einer Population mit landes- bzw. bundesweiter Bedeutung in
Niedersachsen."
Artenschutzrechtliche Prüfung der streng und besonders geschützten Tiere
und Pflanzen, LaReG, Juli 2006).
"Die Vorkommen des Mittel-, Schwarz- und Grauspechts sind Teil einer
Population dieser Arten von landes- bzw. bundesweiter Bedeutung". (Umweltverträglichkeitsstudie,
LaReG,
Juli 2006).
Siedeln sich Unternehmen aufgrund einer Startbahnverlängerung an?
"Es gibt keine Zusage von Ansiedlungen, falls die Landebahn verlängert
wird."
(OB Dr. Hoffmann am 12.07.2005).
"Das Ansiedlungsgeschäft ist weitgehend tot."
(OB Dr. Hoffmann am 01.08.2005).
Tatsächlich ist kein Unternehmen bekannt geworden, das sich aufgrund einer
Verlängerung der Start- und Landebahn des Braunschweiger Flughafens in
Braunschweig ansiedeln würde.
Werden Arbeitsplätze auch ohne eine Startbahnverlängerung erhalten oder
neu geschaffen?
Ja. Einige Beispiele im Gesamtvolumen von 100 Mio. Euro: Die Technische
Universität
Braunschweig erhält 48,9 Millionen Euro für den Bau des
Niedersächsischen Forschungszentrums Fahrzeugtechnik (NFF) am Flughafen
Braunschweig, das Institut
für
Strömungsmechanik der Technischen Universität am Flughafen
Braunschweig erhält 23 Mio. Euro für eine neue Versuchshalle mit einem
Triebwerkprüfstand und Airbus, das Deutsche Zentrum für Luft- und
Raumfahrt und das Land Niedersachsen investieren in den nächsten Jahren 30
Mio. Euro für die Flugsimulation beim Deutschen
Zentrum
für Luft- und Raumfahrt am Flughafen Braunschweig. Für alle
genannten Vorhaben wird keine Startbahnverlängerung benötigt.
Ist der geplante Flughafenausbau finanziell gesichert?
Die Finanzierungsvereinbarung
der Gesellschafter der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg GmbH vom 18.6.2005
ging von der Erwartung aus, Fördermittel der EU aus dem EFRE*-Programm in
Höhe von 9,96 Mio. Euro zu erhalten, ohne dazu einen Antrag bei der
EU gestellt zu haben. Die EU, Generaldirektion Regionalpolitik, hat dazu
auf Anfrage der Bürgerinitiative Waggum am 20.8.2009 mitgeteilt: "Nach
Auskunft der für die Durchführung des Operationellen EFRE*-Programms
2007-2013 Niedersachsen verantwortlichen Verwaltungsbehörde sind für das
Projekt derzeit nur nationale Mittel reserviert ... Da der Einsatz von
EFRE-Mitteln zur Förderung des Flughafenprojektes Braunschweig derzeit
nicht geplant ist, besteht für die GD REGIO keine Grundlage, das Projekt
hinsichtlich seiner Vereinbarkeit mit dem Operationellen Programm
eingehend zu prüfen".
Am 16.3.2010 hat die EU, Generaldirektion Regionalpolitik, der
Bürgerinitiative Waggum erneut bestätigt: "Auf Grund Ihrer Beschwerde
haben wir uns umgehend erneut mit der zuständigen Verwaltungsbehörde des
Operationellen EFRE Programms 2007-2013 in Niedersachsen ins Benehmen
gesetzt. Diese hat uns mitgeteilt, dass der Einsatz von EFRE-Mitteln für
das fragliche Projekt "Forschungsflughafen Braunschweig" definitiv nicht
mehr beabsichtigt ist und eine Realisierung ausschließlich mit nationalen
Mitteln vorgesehen ist."
Was sagt die Stadt Braunschweig zur Finanzierung des geplanten
Flughafenausbaus?
OB Dr.
Hoffmann am 8.6.2009: "Der Ausbau des Forschungsflughafens wäre ohne
EU-Mittel nicht möglich."
Erster Stadtrat Lehmann am 23.6.2009: "Es wird ein Fördervolumen durch die
EU für den Ausbau der Start- und Landebahn in Höhe von rd. 11,5 Mio. Euro
(rd. 40 % auf den förderfähigen Anteil) erwartet."
Erster Stadtrat Lehmann am 22.9.2009 zum Negativ-Bescheid
der
EU vom 20.0.2009: "Die Schreiben, auf die Sie sich beziehen und die
Aussagen, die getätigt sein sollen, mögen vielleicht irgendwie so ähnlich
oder in einem anderem Zusammenhang gesagt worden sein. Mir - der
Verwaltung - sind sie nicht bekannt. Und deshalb haben wir im Moment auch
gar keine Veranlassung, hier von unseren Finanzierungsaussagen in
irgendeiner Weise abzurücken."
Sind die Bürgerinitiativen gegen des Ausbau des Forschungsflughafens
Braunschweig?
Nein. Seit Jahren wies eine Informationstafel der Bürgerinitiativen am
Flughafen Braunschweig-Wolfsburg aus: "Forschung JA -
Startbahnverlängerung NEIN", "Keine Waldvernichtung für VW" sowie
"Grasseler Strasse gesperrt - Bürger wehrt Euch".
Welchen Anteil haben die Forschungsflüge des Deutschen Zentrums für
Luft- und Raumfahrt am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg?
Forschungsflüge (unter Berücksichtigung aller Luftfahrzeuge wie
Starrflügler, Hubschrauber, Segelflugzeuge) nehmen laut Planfeststellungsbeschluss
weniger als 2% des gesamten Flugverkehrs am Braunschweiger Flughafen ein.
Ist die Volkswagen AG Hauptnutzer des Flughafens
Braunschweig-Wolfsburg?
Die Volkswagen AG ist laut Aussage des ehemaligen Ministerpräsidenten
des Landes Niedersachsen Hauptnutzer des Flughafens
Braunschweig-Wolfsburg: "Ich freue mich darüber, dass VW nun auch den
verbliebenen Anteil des Landes übernimmt, denn VW ist Hauptnutzer des
Flughafens", sagte Ministerpräsident
Christian
Wulff nach der Kabinettssitzung."
Ein Gutachten
der Airport Research Center GmbH im Auftrag der Flughafen
Braunschweig-Wolfsburg GmbH bestätigt: "Leicht angestiegen auf 1.912
Starts und Landungen - gegenüber 1.808 im Jahr 2000 - ist der VW-bezogene
Werkverkehr. Sein Anteil an den Flugbewegungen dieser Flugart hat deshalb
- und weil die sonstigen Werkverkehre leicht zurückgegangen sind - auf
etwa 45 Prozent zugenommen."
Und an anderer Stelle:" Volkswagen AirService trägt mit steigenden
Anteilen - 35 Prozent im Jahr 2000, 45 Prozent im Jahr 2003 - zum
Aufkommen bei und der restliche Werkverkehr verliert entsprechende
Anteilswerte".
Ist der Flughafenausbau, wie von CDU, FDP und SPD
beschlossen, rechtlich zulässig?
Verwaltungsrechtlich vielleicht. Außer "rechtmäßig zulässig" gibt es aber
noch andere Kriterien wie "ethisch", "ökologisch", "moralisch" oder
"grundvorsorgend", wenn es um den Erhalt von 40.000 Bäumen in Braunschweig
zum Schutz von Klima, Luftreinhaltung und Naherholung in Braunschweig
geht. Die kürzliche Immobilien-, Finanz- und Wirtschaftskrise war zwar
auch "rechtlich zulässig", dürfte aber kaum wünschenswert gewesen sein.
Wie groß ist die durch den Flughafenausbau beeinträchtigte Fläche?
Planfeststellungsbeschluss:
"Die innerhalb des erweiterten Flughafengeländes liegenden Flächen sind
zukünftig einer weiteren Erholungsnutzung dauerhaft vollständig entzogen.
Ebenso werden die als Rundwanderweg bedeutsamen Wegeverbindungen am
Westrand des Waldes unterbrochen und das bestehende
Landschaftsschutzgebiet "BS 9" erfährt durch die Erweiterung des
Flughafengeländes eine Beeinträchtigung auf einer Fläche von ca. 90 ha."
Braucht die Volkswagen AG die Startbahnverlängerung für Flüge ihres
Leitungspersonals?
Mindestens drei Viertel der Flugbewegungen einschließlich der gecharterten
Flüge gehen nach Beobachtungen auf das Konto der Volkswagen AG.
VW-Sprecherin Ines Roessler dementiert das auf Anfrage im Jahre 2010. Das
Unternehmen habe in den vergangenen Jahren nur 17 Prozent der
Flugbewegungen veranlasst. Langstreckenflüge
trete
das Leitungspersonal ohnehin von Hannover aus an.
Siehe auch Weser-Kurier, Nr. 5, Sonntag, 31. Januar 2010.
Ist der Umbau des Airbus A320 des Deutschen Zentrums für Luft- und
Raumfahrt zum Forschungsflugzeug erfolgt?
Der Airbus A320 des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (deutsches
Kennzeichen D-ATRA) sollte 2006-2008 für die Forschung elementar mit
Eingriffsmöglichkeiten in die Flugzeugsteuerung umgebaut und 2009 in
Dienst gestellt werden. Statt dessen wurde das Flugzeug 2007 der
Firma Airbus überlassen und fliegt seither mit dem französischen
Kennzeichen
F-WWDB für Vorhaben der Firma Airbus in China, Mexiko und anderen
Orten um die Welt.
Was ist mit den im betroffenen Natur- und Vogelschutzgebiet lebenden
Tieren passiert?
Nach Auskunft der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg GmbH wurde während der
gesamten Baumfällungen kein einziges Tier in einer Baumhöhle gefunden. Die
Frage nach dem Verbleib der im betroffenen Gebiet gutachterlich
festgestellten und hoch geschützten Mittelspecht-Population beantwortete
der Aufsichtsratsvorsitzende der Flughafengesellschaft Manlik (CDU) wie
folgt: "Der Mittelspecht, der wird umgesiedelt, wenn er denn noch da
herumfliegt".
Sendung "Der
reale Irrsinn", NDR Extra3 vom 31.01.2010.
Ist die Bevölkerung vom Flughafenausbau beunruhigt?
Braunschweiger Zeitung, Seite 18, vom 25.02.2010: "Gegenüber unserer
Zeitung gibt sie (Anm.: die Flughafen Braunschweig-Wolfsburg GmbH) auf
drängende Fragen die notwendigen Antworten, die die vom Ausbau betroffenen
Anlieger in Braunschweigs Norden beruhigen sollen".
Wie hoch ist die Zahl der Flugbewegungen am Flughafen
Braunschweig-Wolfsburg?
Die Flughafengesellschaft weist die Flugbewegungen seit dem Jahre
1991 in einer Statistik
aus.
Was kostet der beabsichtigte Ausbau des Flughafens
Braunschweig-Wolfsburg?
Die Kosten des Flughafenausbaus wurden im Jahre 2004 vom Nds. Ministerium
für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr mit 30,8 Mio. Euro angegeben. Laut
Stellungnahme der Stadt Braunschweig vom 11.12.2007 (Drucksache 7079/07)
betrugen die Kosten nur drei Jahre später bereits 38,6 Mio. Euro.
*EFRE = Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung